Von 0 auf 120: Unsere Historie
Ein Jahrhundert Rennsportgeschichte: Schon seit den ersten Tagen des Motorsports geht Bosch mit an den Start.
Gute Zeiten für Bestzeiten
Als Partner, Ausrüster und Sponsor konnte Bosch Motorsport in 120 Jahren legendäre Siege einfahren. Mit tiefer Leidenschaft und einzigartigem Know-how.
Warm-Up: Die ersten Runden. (1900-1920er)
Der 25. März 1901 markiert ein wichtiges Datum in der Bosch Motorsport Geschichte: Wilhelm Werner gewinnt an diesem Tag das Rennen „Nizza-Salon-Nizza“, in einem Mercedes mit 35 PS-Motor und Bosch Magnetzündung. Dieser Sieg ist der Beginn einer mehr als 100 Jahre dauernden Serie von Rennsporterfolgen für Bosch.
Zwei Jahre später kann der Belgier Camille Jenatzy mit einem Niederspannungs-Magnetzünder von Bosch an Bord das Gordon-Bennett-Rennen in Irland für sich entscheiden. Der Pilot wird wegen einer Reihe von Geschwindigkeitsrekorden zur Legende und aufgrund seines roten Bartes auch der „Rote Teufel“ genannt. Unter diesem Spitznamen wird er in diesen Jahren als Werbefigur für Bosch Motorsport bekannt.
1911 legt Bosch den Grundstein für eine langfristige Partnerschaft mit dem Motorsport: Die Marke ist erstmals mit einem eigenen Mechaniker-Team bei den führenden Rennserien der Welt präsent.
Impressionen aus den Anfängen des Motorsports
Vor-Ort-Service: Der Bosch-Renndienst. (1930er)
Mit dem „Bosch-Renndienst“ (ursprünglich „Bosch-Hilfsdienst“) macht das Unternehmen ab 1937 einen weiteren wichtigen Schritt: Zündanlagen und elektrische Ausrüstung lassen sich bei Gelände- und Bergrennen direkt vor Ort prüfen und reparieren – in einem eigenen Werkstattwagen auf Lkw-Basis.
1938 übernimmt August Bamminger die Leitung des Bosch Renndiensts von Albert Theurer. Bamminger, der später als der „Kerzendoktor“ bekannt wird, ist seit 1911 dabei und soll den Renndienst bis 1956 leiten.
Beim Großen Preis von Deutschland 1938 werden die Teilnehmer erstmals vom Bosch-Renndienst betreut. Dafür wird ein zweiter Werkstattwagen auf Pkw-Basis mit Prüfgeräten und Ersatzteilen angeschafft.
Der erste Superstar: Rudolf Caracciola. (1920er-1930er)
Rudolf Caracciola ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahme-Fahrer: Schon mit 15 Jahren erhält er den Führerschein, 1922 gewinnt er mit 21 Jahren sein erstes Motorradrennen. Im Jahr darauf entscheidet der „Caratsch“ in Berlin das erste Autorennen für sich, gleich danach heuert er als Werksfahrer bei der Daimler Motorengesellschaft an.
Für die Marke mit dem Stern erringt Caracciola im Laufe seiner Karriere 137 Siege, endgültig zum Superstar wird er aber 1926, als er den Großen Preis von Deutschland gewinnt. Zwar liegt sein Wagen aufgrund technischer Probleme auf dem letzten Platz, doch als plötzlich starker Regen einsetzt, greift Caracciola an und siegt in einer legendären Wasserschlacht. Seit diesem Tag ist er als „Regenmeister“ bekannt, ein Spitzname, den er den Rest seiner Karriere behalten soll.
Silberne Dominanz
Caracciola prägt die Ära der Mercedes Silberpfeile wie kein Zweiter, alleine sechsmal gewinnt er den Großen Preis von Deutschland und 1931 als erster Nicht-Italiener die legendäre Mille Miglia. Neben den zahlreichen Rennerfolgen stellte der „Caratsch“ mehrere Geschwindigkeitsrekorde auf, unter anderem 1938, als er auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt 432,7 km/h erreicht.
Wiederaufbau: Das Rennen geht weiter. (1946-1953)
Nach dem Wiederaufbau ab 1946 findet der Bosch-Renndienst bald wieder zurück auf die Erfolgsspur: Schon 1950 konnten die Sieger fast aller Klassen des Solitude-Rennens mit Bosch-Zündungen ausgestattet werden.
Ein Jahr später wird der neue Bosch-Renndienstwagen präsentiert: Ein umgebauter Omnibus mit professionell ausgestatteter Werkstatt und Besucherecke. Pro Rennen gibt der Renndienst im Schnitt 120 Zündkerzen aus.
Rekord auf zwei Rädern
Im selben Jahr erreicht Wilhelm Hertz mit 290 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf einem NSU-Motorrad mit Bosch Zündkerzen. Bosch Motorsport ist wieder im Rennen.
Mit Bosch rund um die Solitude (1954)
Auf der Überholspur: Innovationen für die Rennwelt. (1950er-1970er)
Ab 1954 setzt Bosch seine Siegesserie auf internationaler Ebene fort: Beim Großen Preis von Frankreich landen erstmals zwei Mercedes mit Bosch Benzin-Direkteinspritzung auf den ersten beiden Plätzen.
Neuentwicklungen von Bosch bestimmen den Rennsport auch in den kommenden Jahren: Unter anderem die Halogenbeleuchtung, die kontaktlos gesteuerte Transistorzündung und das erste Antiblockiersystem (ABS) für Renneinsätze. Mit der Jetronic stellt Bosch 1967 die erste elektronische Mehrpunkt-Benzineinspritzanlage vor.
Weiter auf Erfolgskurs: Die stärksten Rennserien der Welt. (ab 1980er)
In den 80ern kann sich Bosch endgültig in der Königsklasse des Rennsports etablieren: Die Bosch Motronic ist gleich bei vier Formel 1 WM-Siegen von Nelson Piquet, Niki Lauda und Alain Prost mit an Bord. Und auch zur Formel 3 gibt es von Anfang an eine starke Verbindung, in der Rennserie kommt schon früh eine Bosch Motorsteuerung zum Einsatz. Die in den 50er-Jahren gegründete Serie gilt seit den 80er-Jahren als Talentschmiede für die Formel 1 und die DTM, viele Champions fahren in der Formel 3 ihre ersten Siege ein.
Die Teams der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) setzen ebenfalls auf Bosch: Seit 1986 werden die ersten Bosch Motorsteuerungssysteme verbaut, 1988 kommt bei AMG erstmals ein für den Motorsport entwickeltes ABS zum Einsatz. Als die DTM nach einigen Jahren Pause zurückkehrt, ist Bosch Motorsport seit dem ersten Rennen im Jahr 2000 als Sponsor mit dabei.
Voll auf Touren: Partnerschaft mit der DTM. (2000-2020)
Bereits nach der Geburt der „neuen“ DTM war Bosch weitaus mehr als nur ein Name auf der Windschutzscheibe. Als technischer Partner und exklusiver Lieferant von Motormanagementlösungen, Fahrerdisplays und vielem mehr lag das Augenmerk vor allem auf außergewöhnlicher Leistung, Sicherheit und Innovation. Das Motto lautete: Die Rennwagen für den harten Wettkampf noch leistungsstärker zu machen und allen Beteiligten ein spektakuläres Erlebnis zu bieten. Viele der Teile sind dabei Weiterentwicklungen von Straßenkomponenten. Der Erfolg unter den extremen Bedingungen im Rennsport ist ein Beweis für die Leidenschaft von Renn- und Automobilingenieuren zugleich – und bietet eine ganz neue Perspektive von der Straße zur Rennstrecke und wieder zurück.
Im Dauereinsatz: Bosch bei den 24-Stunden-Rennen.
24-Stunden-Rennen sind die wohl extremsten Rennsportwettbewerbe. Nirgends werden die Fahrzeuge stärker beansprucht, nirgends müssen Mensch und Material mehr leisten. Perfekte Bedingungen also, um Motorsportkomponenten an ihre Grenzen zu führen. Mit Erfolg: Seit 1982 fuhren fast alle Sieger des 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit Bosch an Bord. Von 2001 bis 2005 siegten Fahrzeuge mit der Bosch Benzin-Direkteinspritzung DI-Motronic, 2006 gewinnt zum ersten Mal überhaupt ein Wagen mit Dieseltechnik: Der Audi R10 TDI mit Bosch Common Rail Dieseleinspritzung beginnt eine Siegesserie, die viele Jahre andauern wird.
Und auch im eigenen „Wohnzimmer“ geht Bosch an den Start. Seit 2011 sponsert das Unternehmen das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.
Mit Vollgas nach vorne: Die Zukunft des Motorsports.
Spätestens mit dem Sieg des Audi R18 e-tron quattro beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist klar: Der Elektroantrieb gehört auch auf die Rennstrecke. Im Dieselhybrid von Audi Sport wird beim Bremsen zurückgewonnene Energie gespeichert und beim Beschleunigen über zwei Elektromotoren an die Vorderachse zurückgegeben.
Bosch hat dieses Potenzial längst erkannt und sorgt zum Beispiel als Seriensponsor der FIA ABB Formula E World Championship dafür, dass Begeisterung und Innovation für den Elektromotorsport dieselbe Beschleunigung an den Tag legen wie die Rennwagen selbst.